Der erste Turm steht
Als LUDWIG FREYTAG bauen wir zurzeit die beiden Faultürme der Kläranlage Oldenburg in Gleitschalungsbauweise.
Oldenburg (zb). In nur einer Woche haben Bauarbeiter den ersten von zwei neuen Faultürmen auf dem Gelände der Kläranlage des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV) an der Wehdestraße in Oldenburg errichtet. 14,4 Millionen Euro investiert der Verband dort in zwei neue Faultürme. Schon in dieser Woche soll der zweite Faulturm sprichwörtlich aus dem Boden wachsen. Die Investition wird getätigt, weil es sich abzeichnet, dass der Gesetzgeber die landwirtschaftliche Verwertung von Klärschlamm untersagen wird. Klärschlamm war bislang als qualitativ hochwertiger Dünger in der Landwirtschaft sehr geschätzt. "Wir erleben gegenwärtig ein Überangebot an Nährstoffen in der Region", berichtet der kaufmännische Geschäftsführer Karsten Specht. "Deshalb haben wir das Verhältnis längst ins Gegenteil verkehrt. Lediglich 40 Prozent wird an Landwirte abgegeben, der Rest verbrannt. Künftig soll der Klärschlamm vollständig verbrannt werden." Auf der Baustelle geht es mit großen Schritten voran", freut sich der Leiter der Kläranlage, Hans-Gerd Noffke. "Die Faultürme erreichen eine Höhe von 23 Metern und haben einen Durchmesser von 18,5 Metern. Das Fassungsvermögen beträgt jeweils 5.000 Kubikmeter", erläutert Noffke. Um ihre Standfestigkeit zu gewährleisten, wurden zuvor insgesamt 158 Betonpfähle ins Erdreich gebohrt. "Insgesamt werden rund 2.200 Kubikmeter Beton und etwa 300 Tonnen Betonstahl verbaut", berichtet OOWV-Projektleiter Dennis Fricke.
Nach der Inbetriebnahme steigt das Faulraumvolumen auf der Kläranlage von derzeit 9.300 auf dann 16.000 Kubikmeter. "Einerseits wird die Entsorgungssicherheit des anfallenden Klärschlamms gewährleistet. Andererseits nutzen wir das entstehende Klärgas, um daraus in einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme zu erzeugen. Auf diese Weise werden 80 Prozent des Strombedarfs und 95 Prozent des Wärmebedarfs der Kläranlage gedeckt", erläutert Noffke. Denn Kläranlagen zählen durch den ständigen Betrieb von Anlagen und Maschinen zu den großen Energieverbrauchern. Die Kläranlage reinigt pro Tag rund 35.000 Kubikmeter Schmutzwasser. Sobald die Faultürme stehen, erfolgt die Sanierung der beiden bereits vorhandenen Faultürme. "In eineinhalb Jahren erleben wir hier an diesem Standort ein völlig verändertes Erscheinungsbild", sagt Specht. "Die Türme werden weithin sichtbar sein und sind von großer strategischer Bedeutung." Der OOWV hat im Internet auf www.oowv.de ein Baustellentagebuch veröffentlicht, in dem der Fortschritt auf der Baustelle eingesehen werden kann.
Link zum Baustellentagebuch
Quelle: Hunte Report, 05.07.2017
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