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Presse

Rotes Siel: Zeitplan verschiebt sich

Mit der Sanierung des Roten Siels in Emden wurde offiziell am 10. Juni 2011, also vor fast genau einem Jahr begonnen. Es ist eines der größten Bauvorhaben der Emder Nachkriegsgeschichte. 13 Millionen Euro kostet es, die maroden Uferbefestigen zu erneuern, das Rote Siel zu verbreitern, zu begradigen und eine neue Klappbrücke zu bauen.Das Geld kommt aus einem der Konjunkturprogramme des Bundes und des Landes.

05.06.2012

 

EMDEN - Das Rote Siel in Emden nimmt Formen an. Fast ein Jahr nach dem Startschuss für die Sanierung werden die Konturen der neuen Brücke und der Uferbefestigungen sichtbar. Allerdings haben unerwartete Hindernisse in der Tiefe den ursprünglichen Zeitplan durcheinandergebracht. Die Arbeiten sind in Verzug geraten. Der Rückstand beträgt nach Angaben von Wolfgang Fecht, Projektleiter des Bau- und Entsorgungsbetriebes der Stadt, und Karsten Kowal, Bauleiter des Bauunternehmens Ludwig Freytag, etwa zehn Wochen. Die Firma arbeitet zwar unter Hochdruck, die verlorene Zeit lasse sich aber nicht wieder aufholen. Mittlerweile wird auch fast jeden Sonnabend auf der Großbaustelle gearbeitet. Grund für die Verzögerungen: Die Bauarbeiter waren beim Bau der neuen Stahlspundwände und Brückenpfeiler auf große Mengen Schutt und Holzreste gestoßen. „Es ist unglaublich, was wir hier herausgeholt haben“, sagte Kowal der OZ. Das habe den Baufortschritt „extrem behindert“. Allein aus dem Bereich des Klappenpfeilers der Brücke, in dem später das Gegengewicht liegt, habe man 40 Lastwagenladungen abtransportiert. Zurzeit klafft dort auf der Südseite (Friedrich-Ebert-Straße) noch eine knapp sechs Meter tiefe Baugrube, aus der noch die Köpfe von 14 Betonpfählen für die Gründung herausragen. Darauf kommt in Kürze eine Betonschicht, die mit den Betonpfählen statisch verbunden wird. Mittlerweile fertig ist der so genannte Spitzenpfeiler auf der gegenüberliegenden Seite, auf dem später die Klappenspitze der Brücke aufliegt. Er ist bereits geklinkert worden. Verwendet wurden dafür Wittmunder Klinker.


Die Sitztreppe beim Kulturhaus gewinnt an Konturen.

Die neue Brücke, die von der Emder Stahlbaufirma Klaas Siemens gebaut wurde, sei fertig, könne aber voraussichtlich erst im Spätsommer eingesetzt werden, sagten Fecht und Kowal. Danach wird es noch mehrere Wochen dauern, bis die Brücke für den Verkehr freigegeben werden kann. Die gleichen Klinker, die bei den Brückenpfeilern verwendet werden, verarbeiten die Maurer auch bei der neuen Freitreppe, die vom Hof des Kulturhauses zum Wasser führt und als Sitztreppe geplant ist – ein wichtiges Gestaltungselement der künftigen Uferpromenade. Sie soll in etwa zwei Wochen fertig sein. Abgeschlossen ist mittlerweile der Bau der neuen Spundwände an beiden Ufern des Roten Siels. Davor werden jetzt Betonteile eingebaut, auf die voraussichtlich Anfang Juli gewölbte Klinker-Fertigteile kommen. Diese „Preußischen Kappen“ – wie das gewölbeförmige Gemäuer im Fachjargon heißt – werden bis einen Meter über der Wasserlinie sichtbar sein. Damit wird das ursprüngliche Erscheinungsbild des alten Siels wieder hergestellt und eine Auflage des Denkmalschutzes erfüllt. Im Unterschied zu früher wird jetzt aber auch das Ufer der Südseite so gestaltet. „Das ist relativ aufwändig“, sagte Kowal.



Trotz der Verzögerungen sind sie zufrieden mit dem
Baufortschritt: Karsten Kowal (links) und Wolfgang Fecht.


Quelle: Ostfriesen-Zeitung, Dienstag, den 5. Juni 2012

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